Von Höhen und Tiefen
Seit 1932 gibt es das Romanusbad in Siebenlehn. Auch vorher gab es in Siebenlehn Schwimmunterricht: mit einer Leine um den Bauch lernten die Kinder in der Mulde schwimmen. Dazu liefen die Lehrer mit den Kindern zur „Pferdeschwemme“ am Zollhaus, was 7 km Wanderung bedeutete.
Das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aus dem Boden gestampfte Freibad wurde am 07.08.1932 eröffnet und bedeutete für die Bürger einen Qualitätssprung: ein Sprungbrett und ein 3m -Turm luden zu waghalsigen Sprüngen ein. Zunächst wurde das Becken mit dem Überlaufwasser aus dem Wasserturm gespeist.
Zu DDR-Zeiten fristete das Romanusbad ein trauriges Dasein: ohne Umwälzanlage musste das Wasser per Hand gechlort werden und kippte im Sommer regelmäßig um. Im Frühling laichten Frösche im Becken, es gab Mückenlarven, viele Bienen und der Betonkörper zerbröckelte immer mehr. Dafür konnte sicher aber auch wirklich jeder den Eintritt leisten. Die Betriebserlaubnis wäre dem Freibad nach der Wende entzogen worden, wenn sich nicht einige engagierte Bürger unermüdlich für die Sanierung eingesetzt hätten. Wir freuen uns, dass durch die tatkräftige Unterstützung Vieler unser Bad von 1989-1993 modernisiert und somit vor dem Untergang bewahrt werden konnte.
Doch die Freude über das neue Freibad währte nicht lang. Die Stadt Siebenlehn verschuldete sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands so stark, dass das Romanusbad 2001 erneut vor der Schließung stand. Als freiwillige Leistung war es schlicht zu teuer für die kleine Kommune. Im Jahr 2001 gründete sich der Förderverein Romanusbad Siebenlehn e.V. und legte ein Betreiberkonzept vor. Mit zunächst 15.000 DM Zuschussbedarf pro Jahr wurde das Freibad nun vom Förderverein betrieben. Mit der Eingemeindung Siebenlehns in die Gemeinde Großschirma im Jahr 2003 wurde Großschirma neue Eigentümerin des Freibades. Bis zum Jahr 2020 haben mindestens vier Generationen im Romanusbad schwimmen gelernt. Unseren Badegästen können wir heute ein liebevoll gepflegtes Freibad zur Verfügung stellen, das seinen historischen Charme nicht verloren hat.
Im Jahr 2020 erneut eine Krise: die Technik und Beckenfolie steuerte auf die 30 Jahre zu, die Corona-Pandemie ließ uns in eine ungewisse Zukunft blicken. Susan startete eine Bewerbung für ein Coaching zur Weiterentwicklung des Vereins. Nur 100 Initiativen erhielten das Coaching bei der dreifachen Bewerberzahl. Wir lernten, dass wir als "Bürgerbad" zu einer Rarität der deutschen Schwimmbäder gehören. Die Mühe des startsocial Wettbewerbes, welcher etwa ein Jahr dauerte, wurde mit dem Sonderpreis der Bundeskanzlerin belohnt. Ab 2021 wurden Pläne zur Sanierung mit der Stadtverwaltung geschmiedet, im Jahr 2023 begannen die notwendigen Sanierungsmaßnahmen.
Wir als "Förderverein Romanusbad Siebenlehn e.V." möchten bei dieser Gelegenheit all jenen Menschen danken, die uns bis heute helfen, gleich in welcher Form, das Gesamtkunstwerk zu bewahren. Wir danken allen Badegästen und Bürgern, die unserem Freibad gewogen sind, unseren Vereinsmitgliedern Groß und Klein, unserem Bürgermeister, den Stadträten, der Stadtverwaltung, unserem Bauhof, den Handel und Gewerbetreibenden der Stadt und Region sowie allen Sponsoren.